Ein paar Wochen nachdem der Krieg in der Ukraine ausgebrochen war, erhielt ich eine Email von Eduard. Er hat es zusammen mit seiner Frau Natalie und Sohn Daniel gerade noch geschafft, über die Grenze zu kommen und ist nun nach längerer Reise hier in München gelandet. Eduard ist ein ukrainischer Fotograf - sogar eine kleine Berühmtheit in seiner Heimat. Er gab anderen Fotografen Retusche-Workshops und war ein gut gebuchter Fotograf (Familienshootings, Hochzeiten, Interieur).
Doch nun muss er komplett von vorne anfangen, sich hier etwas aufzubauen. Sie hatten sich noch kurz vor dem Krieg mit ihrem Ersparten ein Haus gekauft, welches sie jedoch überstürzt verlassen mussten.
Wir hatten uns kurzerhand getroffen bei Kaffee und Brezen, um eine mögliche Kooperation zu besprechen. Er kam mit Frau Natalia und dem 9-jährigen Sohn Daniel im Gepäck an und - es war ein richtig schöner Nachmittag. Wir haben viel gelacht, über Brezen und Sprudelwasser, uns sehr nerdig über Fotografie unterhalten und das stundenlang.
Ich muss gestehen, im Nachgang machte es mich zutiefst traurig, zu sehen, dass sie alles zurücklassen mussten: Familie, Freunde, die teilweise noch in der Ukraine geblieben sind, teilweise in ganz Europa verstreut, nur mit einem kleinen Koffer. Das ist alles, was sie noch haben. Die Ungewissheit, ob ihre Liebsten den Krieg überleben werden, was von ihrem Haus noch übrig sein wird, ob es noch eine berufliche Zukunft geben wird in ihrer Heimat in den nächsten Jahren, wie ihr Sohn Daniel die Flucht verkraften wird - alles ist plötzlich ungewiss und man ist mit einem Schlag ein Fremder, der um Zuflucht und Hilfe bitten muss.
Ich schaute mir auf seinem Instagram-Account Bilder an, hier sieht man die drei als glückliche kleine Familie wie sie in ihrer Heimat Schlitten fahren, zusammen ein Fotoshooting machen und in die Kamera strahlen.
Nach diesem Treffen war klar für mich, dass ich alles tun werde, was in meiner Kraft liegt, diese wundervolle Familie zu unterstützen, ihnen eine Wohnung zu finden (was wir tatsächlich geschafft haben! und dazu noch eine schöne) und dann Schritt für Schritt Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit zu finden.
Mitte Mai wurde das unmögliche wahr und es kam tatsächlich ein Paket für ihn an: seine Kamera-Ausrüstung, die ihm seine Mutter aus der Ukraine per Post zugesendet hatte. Verrückt!
Eduard wird demnächst anfangen, bei AUEN60 zu arbeiten und bieten in Zukunft dann folgende Shootings an: Familienfotos, Portraits, Hochzeitsfotografie, Interieur- und Architekturfotografie.
Wer also Interesse hat mit einem Shooting eine wundervolle ukrainische Familie zu unterstützen, der melde sich einfach direkt bei mir: schaerdel@auen60.de oder unter 0176-62671529.
Kooperationen sind ausserdem vorstellbar in Bezug auf Bildretusche. Eduard gab selbst Retusche-Workshops, ist also absoluter Profi in diesem Gebiet.
Seine Frau Natalie fotografiert selbst auch und kann bei Fotojobs assistieren. Sie bildet sich außerdem gerade weiter in Sachen App-Entwicklung.
Sohn Daniel will mal Programmierer werden und Spiele entwickeln.
Falls ihr hier also auch Interesse an einer Zusammenarbeit habt, schreibt gerne - die Familie ist so ziemlich offen für alles und freut sich, Kontakte zu knüpfen.
Wir freuen uns auf eure Zuschriften & Anrufe und Anfragen.
Hier findet ihr Eduards Website: https://stelmakh.com
Und seinen Instagram-Account: https://www.instagram.com/eduard_stelmakh/
lg Julia Schärdel (AUEN60)
& Eduard Stelmakh
p.s.: Abseits davon wäre die Familie superglücklich über folgende Sachen:
- 1xKinderfahrrad (9 Jahre)
- Töpfe/Pfannen/Geschirr/Gläser
- Kinderspielzeug (für 9 jährigen Sohn Daniel)
- Bildschirm geeignet für Bildbearbeitung
- Austausch mit anderen Münchnern oder ukrainischen Familien mit Kindern in Daniels Alter
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